Reisen ist Leben

Peru & Bolivia




Bolivia - ein Land, dem Himmel sehr nah …..

Wir hatten eine Tour durch das Land geplant aber manchmal kommt es anders. Erstes Ziel war La Paz, die höchstgelegene Millionenmetropole der Erde, zwischen 4100m und 3600m NN. Hier in der Stadt gibt es den größten Fordhaendler im Land und wir benötigten dringend eine neue Batterie , leider wurden wir nach einem Tag weggeschickt, wir sollen in der Stadt bei einem Händler fuer Batterien direkt fragen, naja das war schon enttäuschend denn der Regional-Geschaeftsfueher hier war mehrere Monate bei VW in Wolfsburg tätig, sprach gut deutsch, hatte aber leider kein Interesse uns zu helfen. Wir sind anderweitig fündig geworden.

Bei unserem Bummel durch die Altstadt wurden wir mit einem grossen Polizeiaufgebot und Demonstranten aus der Bergbauregion Potosi konfrontiert. Die Hauptverkehrsader durch die Stadt war blockiert und es war eine Unruhe zu verspüren.















Von La Paz aus wollten wir nach Sucre, der Hauptstadt Boliviens. Es war angekündigt, dass es großräumig angelegte Strassensperren von der Bevölkerung gibt und ein Durchkommen nach Süden und Sucre nicht möglich ist. Wir konnten es nicht glauben und haben uns auf dem Weg gemacht, jedoch nach 130km war die erste Strassensperre, unzählig viele LKW’s warteten auf die Weiterfahrt, Regionalbusse konnten nicht weiterfahren, die Menschen gingen zu Fuss. Wir sind direkt bis zur Blockade durchgefahren und dort wurde uns gesagt, dass es unmöglich ist weiter zu fahren, da es ca. noch 10 weitere Sperren gibt an dieser Strecke und sich daran auch die nächsten Tage nichts ändere ! 








Also hiess es umkehren, neues Ziel war das Salar de Uyuni. Bis dorthin hatten wir ca. 200km, davon 100km “Wellblech”-Piste zu fahren, was einen ganzen Tag in Anspruch nahm aber die einzige offene Verbindung dorthin bedeutete. Im Ort Uyuni angekommen hiess es erst einmal Diesel tanken, hier in Bolivien ist das eine nervige Sache, ohne bolivianisches Kennzeichen zahlt man ca. den dreifachen Preis pro Liter , staatlich angeordnet und muss dann jedesmal mit dem Tankwart “verhandeln” fuer wieviel er es ohne Quittung rausgibt, sprich sich die Differenz ins eigene Säckel steckt. So kommt man auf den doppelten statt den dreifachen Preis. 


Das Salar de Uyuni - der größte Salzsee der Erde ist eine unglaubliche Sehenswürdigkeit. Der See ist um diese Jahreszeit ausgetrocknet und man kann auf Pisten darauf entlang fahren. Man fühlt sich in einer weissen Unendlichkeit die am Horizont mit dem blau des Himmels verschmilzt. Natürlich muss man an solch einem speziellen Ort auch ein Nacht verbringen, dazu muss man aber wissen, dass sobald die Sonne verschwunden ist, fast im Minutentakt die Temperatur sinkt. Wir hatten Glück, es gab “nur” -9 Grad aussen und im Camper -3 Grad, Wasser , Toilette usw. waren eingefroren und es hat bis zum nächsten Mittag gedauert bis alles wieder funktionierte und glücklicherweise keinen Schaden genommen hatte.


Sonnenuntergang auf dem Salar



Der naechste Morgen - Bei minus 9 Grad bleibt man an liebsten im Bett.






man denkt es sei Eis und doch ist es Salz und gar nicht glatt ...





Die Lagunenroute über das Altiplano führt direkt in die Atacama-Wueste in Chile und eine Empfehlung eines “Reisekollegen”, die Strecke zu fahren, hat uns ermuntert den Weg über die Berge zu nehmen. Wir wussten nicht, dass die Piste in dem schlechtesten Zustand war, was wir je gefahren sind und das über 400km, Sand, Staub, spitze Steine, Flussdurchfahren usw. Höchster Punkt war das Zollbüro von Bolivien auf 5033m. Auch hier war die Nacht saukalt und wir haben Heizung und Generator durchbrummen lassen. Das Ganze war eine sehr aufregende Sache und wir waren froh, als es endlich wieder bergab ging denn zwischenzeitlich hatten wir grossen Bedenken, unseren schönen Camper hier zu Schrott zu fahren. Alles ist gutgegangen und wir hoffen, diese Lehre nicht gleich wieder zu vergessen. 





Unterwegs im Altiplano auf ca. 5000m NN, unglaubliche Natur.







Ein Fluesschen in der Atacama-Wueste, gerade recht das Auto zu waschen.




Auf dem Weg Richtung San Pedro de Atacama in Chile gab es keine Grenzstation und wir wussten nicht so recht wie wir die Grenzformalitäten abwickeln. In einem kleinen Büro im Ort bekamen wir dann den Einreisestempel fuer Chile, die Ausreise aus Bolivien haben wir einfach mal weggelassen, fuer den Beamten hier kein Problem.

 

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Peru


Beindruckend am Titicacasee liegt die Stadt Puno, von hier aus kann man mit dem Boot ueber den See fahren und speziell die schwimmenden Inseln besuchen.







Wieder hiess es erst einmal einen Platz zu finden fuer unseren Camper. Direkt am See beim Fruehstueck haben uns dann Marco und seine Tocher Imara "eingefangen", sprich sie haben uns und zwei Brasilianos zu sich auf's Grundstueck eingeladen, einfach so ! Ja und das war dann ganz wunderbar, Marco leitet eine private Schule hier und es gab genug Platz. Im Nu waren wir mittendrin in der Grossfamile, die Brasilaner, ein Spanier, Eltern und Grosseltern, eine tolle Atmosphaere.

Anlaesslich Naldi's Geburtstag gab es Pizza, Rodrigo ist der perfekte Pizzabaecker !




Unsere Gastgeber, Marco, Naldi uns Imara. Am Sonntag gab es ein grosses Scout-Event in der Stadt.




Von Puno aus sind wir zu einer Tour auf dem See gestartet, haben die schwimmenden Uro's und zwei andere Inseln besucht, auf Amantani wurde in einem Dorf bei einer Gastfamilie uebernachtet und am naechsten Tag ging es weiter nach Tanquile. 

Der Titicacasee ist der hoechstgelegen schiffbare See der Erde. Er ist reich an Fisch, es gibt Reiher, Komorane und eine Menge huebscher Enten.

Die schwimmmenden Inseln liegen in einer Bucht nahe Puno und werden von den Nachfahren der Uro's bewohnt, mache leben heute auch auf dem Festland und sind nur tagsueber fuer den Tourismus auf ihren Inseln. Der Unterbau besteht aus Wurzelstoecken vom Schilf, darauf wird das Schilfrohr in mehreren Schichten ueber kreuz aufgestapelt und dann werden kleine Haeuschen aus dem Schilfrohr errichtet, Bau einer Insel dauert ca. 1 Jahr und staendig muss ausgebessert werden.






ein bischen Strom gibt es von der Sonne



Die zarte Haut der Kinder ist gezeichnet von der starken Sonneneinstrahlung hier.






unterwegs auf Amantani



Unsere Gastgeberin auf der Insel war mit den unterschiedlichsten Dingen beschaeftigt. Fuer uns gab es "Vollpension",u.a. mit leckerer Suppe, bestens geeignet an der frischen Luft. Hier ist es sehr populaer Cocablaetter zu kauen, angeblich helfen sie gegen die Hoehenkrankheit. Wir haben es versucht, schmeckt wie trockener Tee und die Wirkung war so lala....




Die Insel Taquile lebt vom Tourismus, alles ist gut organisiert. Wir sind ueber die Insel gewandert und hatten tolle Ausblicke ueber den See.



Hier stricken die Maenner.....




Am Titicacsee ist man staendig auf 3800m, wir hatten eigentlich gedacht, dass sich die koerperlichen Beeintraechtigungen durch die Hoehe mit der Zeit einstellen, doch Kopfschmerz und Schlappheit lassen einfach nicht nach, wir fuehlen uns mindestens 10 Jahre aelter. Dazu kommen die extremen Temperaturunterschiede zwischen Sonne und Schatten und nachts immer unter Null. Joerg hat seit ein paar Tagen eine Grippe mit Fieber, das macht es in der Hoehe nicht einfacher. 

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Sillustani - eine heilige Staette der Colla Kultur, hier wurden die Verstorbenen in bis zu 12m hohen Begraebnistuermen ( Chullpas) bestattet, bedeutende Persoenlichkeiten der damaligen Zeit. Bei der Zeremonie wurden bis zu 20 Lamas verbrannt und die Familie und Diener getoetet damit sie dem Toten weiter dienen konnten. Es heisst, dass auch einige lebende Personen mit in den Grabturm eingemauert wurden.




Pucara-Zeremonialsiedlung in der Naehe des Titicacasee






Ein ganz besonderes Erlebnis war der Besuch des Canyon del Colca. Diese riesige Schlucht, tiefer als der Grand Canyon, ist die Heimat des Condor. Es gibt verschiedene Aussichtspunkte mit herrlichem Blick ueber den Canyon und morgens gegen 9.00 Uhr steigen die riesigen Voegel entlang der Schlucht auf und schweben direkt ueber die Besucher hinweg. 












Es gibt hier auf 3800 NN nicht nur die groessten Greifvoegel zu bewundern, auch Kolibri's finden genug Nahrung und wollen beachtet werden.



Der Weg zum Canyon fuehrt durch die Pampa Canahuas, hier weiden Alpakas, Lamas und Vikunas, in machen Herden sind die Tier huebsch mit bunten Baendern geschmueckt. Am 4880m hohen Pass gibt es eine prima Aussicht auf die umliegenden Vulkanberge.

Fuer uns ist das die hoechste Erhebung die wir bisher besucht haben, auch die Strecke weiter bis zum Titicacasee verlaeuft fast immer ueber 4500m. Die Temperaturen sind nachts unter Null, tagsueber ist die Sonne sehr intensiv doch sobald sie weg ist, ist heizen angesagt. 








Unser Weg durch Peru hat uns bisher durch die unterschiedlichsten Landschaften und Lebensbedingungen der Menschen gefuehrt. Wir sind nun wieder in den Anden, die Stadt Arequipa ist die zweitgroesste Peru's und nachdem man durch die Vororte gefahren ist, wartet eine koloniale Schoenheit, Weltkulturerbe der UNESCO, auf seine Besucher. Rundum gibt es einige, auch aktive Vulkane die taeglich die Erde ein bischen erschuettern, spuerbar war es bisher einmal fuer uns. Das Klima ist perfekt, es ist sonnig und die Naechte sind kuehl.

Um die Plaza Principal gibt es zweistoeckige Arkandengaenge mit Restaurants und Geschaeften, eine riesige Kathedrale mit zwei Tuermen. Hier frueh morgens einen Spaziergang zu machen und in dieser wunderschoenen Kirche einige Zeit zu verweilen, ist etwas ganz besonderes.














Mit dem Bau des
 Klosters Santa Catalina wurde 1559 begonnen, erst seit 1970 ist es der Oeffentlichkeit zugaenglich. Es ist wie eine kleine Stadt angelegt und sehr huebsch. Die Nonnen kamen meist aus reichen spanischen Haeusern, wenigen Nonnen dient es heute noch als Wohnstaette.







Unser Weg von Lima fuehrte uns entlang des Pacific durch nicht enden wollenden Duenenlandschaften und Steilkuesten, eine prima Strecke auf der PanAm.







teilweise wurde die Strasse immer wieder verweht



hier geht die PanAm praktisch mitten durch die "Geoglyphen von Nasca", die in Dresden geborene Maria Reiche hatte hier ihr Lebenswerk, sie hat die Bodenritzungen vermessen und katalogisiert. Zu ihren Ehren wurde ein Museum eingerichtet, wo sie auch ihre Grabstaette hat. Leider ist von dem Aussichtsturm nicht viel von den Linien zu erkennen.








Huacachina-Oase, ein bischen Sahara, denn der kleine Ort liegt mitten zwischen hohen Sandduenen.






Tacama - Im aeltesten Weingut Peru's haben wir uns eine Fuehrung und Weinprobe gegoennt, der Wein ist gut, leider gab es die Probe aus Plastikbechern, nicht ganz so stilecht wie wir es von zu Hause kennen.












Lima - eine Stadt, arm und reich, dicht beieinander. 



Die Altstadt ist sehr schoen und hat uns ueberrascht mit riesigen Plaza's und gepflegten Palaesten. 








Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad, das ist eine echte Herausforderung, wir haben es ueberlebt, obwohl die Autofahrer hier keinerlei Ruecksicht nehmen .



am Fischmarkt



Der Stadtteil Miraflores, direkt am Meer, ist ein ganz anderes Lima. Hier lebt die "bessere Gesellschaft", alles ist sehr sauber und ueberall gibt es Sicherheitspersonal. Wir konnten einen guten Platz finden fuer ein paar Tage und hatten den perfekten Blick aus unserem Camper ....












Michelin hatte 80000 Milen Garantie gegeben, leider sind zwei Reifen nach der knappen Haelfte schon am Ende, wohl den Strassenbedingungen geschuldet. Unterwegs mussten wir einen Reifen wechseln und haben dann auch nach einiger Sucherei zwei neue in Lima bekommen.






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21. Juni 2015 

Durch das Tal des Utcubamba führt eine atemberaubende Strecke, in engen Canyons schlängelt sich die Strasse immer höher bis in die Region um Chachapoyas. Unser Ziel war die Bergfestung der Chachapoya “Kualep”. Die Piste dorthin, ab von der Hauptstrasse ist zwar nur ca. 37km aber in ausgesprochen schlechtem Zustand. 







Der Weg hat sich aber dann unbedingt gelohnt, die als “zweite ueberragende archäologische Sehenswürdigkeit Peru’s” bezeichnete Festungsanlage thront auf einer Bergkuppe von 3000m. Umgeben ist die Festung von einer ca. 20m hohen Mauer mit nur 3 tunnelartige Gänge führen hinein. Im Inneren gab es Stadtviertel mit ca. 400 runden Steinhäusern, von denen meist nur die Fundamente oder Grundmauern erhalten sind.




Am neuen Besucherzentrum konnten wir übernachten und sind gleich morgens zu einem Rundgang los. Das beste dabei, wir waren in der gesamten Anlage völlig allein und konnten bei strahlendem Sonnenschein die besondere Atmosphäre  an diesem Platz geniessen.






Weiter am Rio Utcubamba entlang, im Dorf Leymebamba haben wir direkt am Dorfplatz uebernachtet und ein paar Vorräte eingekauft, der Ort ist umgeben von unzähligen Ruinenfeldern aus der Inkazeit. Hier geht es ganz gemütlich zu, die Bewohner sitzen auf Bänken vor ihren Häusern und halten Schwätzchen .






Die nächsten 260km waren dann wieder Fahr-Abenteuer in Reinkultur, die Strasse ist befestigt, teilweise aus senkrechten Felswänden gehauen und besteht praktisch nur aus Serpentinen. 




Gut dass es in Banos del Inca Thermalquellen gibt, dort haben wir dann erstmal relaxt nach der anstrengenden Tour und bevor es weiter ging Richtung Meer, das Fahren wurde deutlich entspannter, entlang riesiger Reis- und Zuckerrohrfelder.


In Pacasmayo sind wir dann wieder auf die Panamericana abgebogen und uns erschien hier ein völlig anderes Bild von Peru, nicht mehr so sauber und ordentlich als in den Bergen.


Chan Chan war einstmals die größte präkolumbische Stadt in Amerika und die größte Lehmziegelstadt der Welt von ca. 20 qkm, in seiner Blütezeit (1300n.Chr.) lebten hier ca. 60.000 Menschen. Es gab Paläste mit Gold und Edelsteinen verziert, erst die goldbesessenen Spanier haben hier alle Schätze geplündert .






Die Pyramiden der Mochica sind die größten präkolumbischen Heiligtümer Suedamerikas, ebenfalls aus Lehmziegeln errichtet haben sie im Laufe der Zeit durch Erosion viel an ihrer ursprünglichen Größe verloren. Hier in der Umgebung wurde damals mitten in der Küstenwüste ein gigantisches Bewässerungssystem errichtet was teilweise heute noch genutzt wird. 


Huaca del Sol - 140 Millionen Ziegel wurden zum Bau verwendet, heute gleicht sie eher einem Sandhaufen mit gigantischen Ausmassen 






Entlang der Panamericana fährt man an nicht enden wollenden Feldern vorbei auf denen in intensivem Anbau Grünspargel, Avocados und Zuckerrohr wachsen, alles mitten im Wüstensand und wohl unter Anwendung von nicht wenigen Pestiziden . 


Weiter im Süden schlängelt sich die PanAm durch eine Wüste direkt am Pacifik, eine sehr schöne Strecke, mit Abstechern zu kleinen Buchten mit menschenleeren Stränden. 





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Der Grenzuebergang La Balsa ist ein eher einsames Oertchen und die Maenner vom Zollamt hatten so ihre Schwierigkeiten mit dem Ausfuellen der Papiere, kommen doch nicht so oft Fremde vorbei.





Zollbuero







Im Flusstal entlang ging es durch Reisfelder.




weiter ins Amazonasgebiet von Peru, eine wunderschoene Strecke durch riesige Schluchten.














 
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